Vladyslav Kuzmenko
Cherson


Er rezitiert gern die Gedichte des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko, singt ukrainische Lieder und unterstützt gerne Abendpartys – wir sprechen über einen der Bewohner unserer Notunterkunft.
Der 74-jährige Vladyslav Kuzmenko stammt ursprünglich aus Cherson. Das Credo des Mannes besteht darin, an seinem Platz zu bleiben, fair zu arbeiten und niemanden zu beleidigen. Genauso hat Wladyslaw seinen Lebensweg beschrieben. Der Mann absolvierte die landwirtschaftliche Universität in Cherson mit einem Abschluss Wasserbauingenieur und arbeitete anschließend als Handwerker im Unternehmen „KhersonVamBud“. Dann gab es noch die Armee und die Arbeit im Ural. Später kehrte er nach Cherson zurück, wo er an der Universität als Assistent und später als Dozent arbeitete.
In den folgenden 25 Jahren war Herr Vladyslav stellvertretender Dekan der Fakultät für Hydromelioration anschließend einige Zeit Leiter der pädagogischen Abteilung der Universität. Mit 70 Jahren trat der Mann aus eigenem Willen zurück, weil er sich mit dem Corona Virus infiziert hatte und schwer unter der Krankheit litt.
Zusammen mit seiner Frau hat Herr Vladyslav zwei Kinder großgezogen. Seine Tochter ist Doktor der Naturwissenschaften, sie hat die Militärfakultät abgeschlossen und arbeitet derzeit als Militärpsychologin in Cherson. Der Sohn trat in die Fußstapfen seiner Mutter, er absolvierte eine Seefahrtsschule und arbeitete auf demselben Schiff wie seine Mutter. Seit Kriegsbeginn engagiert er sich in einer karitativen Einrichtung seiner Heimatstadt. Leider erlitt Vladyslavs Frau vor 10 Jahren einen Herzstillstand, doch Herr Vladyslav erinnert sich noch immer mit Wärme und Ehrfurcht an sie und ist dankbar für die wundervollen Kinder und ihr glückliches Familienleben.
Als der Krieg begann, half die Kreisvorsitzende Herrn Vladyslav, in die Notunterkunft im Dorf Vojnyliv zu kommen. Sie war es, die ihn zum Busbahnhof von Cherson brachte. Der Mann nahm dann einen Zug nach Odessa, wo er von Freiwilligen abgeholt und mit dem Zug nach Ivano-Frankivsk gebracht wurde, und von dort nach Voynyliv. In der Notunterkunft ist der Mann die Seele der Gesellschaft, er redet gern und spielt Präferenz Spiele. Schon seit seiner Studienzeit genießt er diese Art der Freizeitgestaltung.
Herr Vladyslav ist der Caritas sehr dankbar, dass sie ihm ein Dach über dem Kopf gibt, denn in seiner Heimatstadt Cherson ist es gefährlich. Es kommt immer noch zu ständigem Artilleriebeschuss und die Menschen kämpfen täglich um ihr Leben.
„Hier behandelt man mich gut.“ Die Mädchen, die hier arbeiten, sind wunderbar. Vielen Dank an Frau Ivanna für ihre Fürsorge und Aufmerksamkeit gegenüber jedem einzelnen Bewohner der Notunterkunft. Ich fühle mich sicher, umsorgt und betreut. Ich bin jedem, der so eine gute Tat vollbringt, aufrichtig dankbar!“