Ivan Pavlykivskyi

Iwano-Frankiwsk

Einer der Bewohner der Notunterkunft ist Ivan Pavlykivsky, ein in der Karpatenregion unter den älteren Generationen bekannter Forscher und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.

Der Mann beteiligte sich aktiv an der Legalisierung der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche und war auch an der Gründung der Iwano-Frankiwsker Kultur- und Wissenschaftsgesellschaft „Rukh“ beteiligt. Herr Ivan beteiligte sich seit über 30 Jahren an Ausgrabungen der Massengräber von Opfern der politischen Repressionen des kommunistischen Regimes. Insbesondere in Demianiv Laz, am Stadtrand von Iwano-Frankiwsk.

Mit seinen 90 Jahren ist der Mann noch klar im Kopf und erzählt gerne Geschichten aus seinem Leben. Herr Ivan wurde schon in jungen Jahren als Patriot erzogen, da sein Vater schon für die ukrainische Staatlichkeit kämpfte. Er erzählt, wie seine Familie nach Sibirien verschleppt wurde und wie schwierig es dort war. In diesen Jahren starben 13 Männer seiner Familie. Es folgte ein zehnjähriges Exil in Zeleny Klyn im Fernen Osten.

„Ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft. Das erste Mal wurde ich als Kind geschlagen, weil ich einen ukrainischen Dreizack auf meine Mütze gesteckt hatte. Dann gab es vier Verhöre im Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten. Dann kam der Kampf gegen das Staatssicherheitskomitee, weil ich ein Team Gleichgesinnter fand, mit dem ich 1989 in der Karpatenregion für die Legalisierung der Griechisch-Katholischen Kirche kämpfte“, erinnert sich der Mann.

Für seine aktive Teilnahme am öffentlichen Leben erhielt Herr Ivan zahlreiche kirchliche Auszeichnungen, Diplome und Medaillen, darunter „Für Arbeit und Sieg“ und „Für Verdienste in der Karpatenregion“. Seinen mühevollen Lebensweg beschrieb Ivan Pavlykivsky im Buch „Auf den Wegen des Schicksals: Chronik des 20. Jahrhunderts. Memoiren“.

Trotz aller Prüfungen, die er durchmachen musste, ist Herr Ivan Gott für seine Stärke und Ausdauer dankbar und für die Möglichkeit, seinem Heimatland von Nutzen zu sein. Darüber hinaus dankt er allen, die ihn auf seinem Lebensweg unterstützt haben. Heute ist er auch den Menschen dankbar, die die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass er seinen Lebensabend in Frieden und Würde verbringen kann.